INHALT
EINLEITUNG
FAKSIMILE & TRANSKRIPTION
Fischbuch
Vorwort ...
Von der Natur und Eigenschaft ...
Von Laich und Geburt ...
Welchen Menschen die Fische ...
Welche Fische minder oder mehr ...
Wie man die Fische kochen soll ...
Von der Speise und Nahrung ...
Von Monaten und Fischarten ...
Das andere Büchlein
Vom Fische fangen ...
Wie man mit Kisten und Käfigen ...
Wie man mit Angeln und Haken ...
Dreißig neue und bewährte Rezepte ...
In welcher Zeit des Jahres ...
Eine sprichwörtliche Gleichung ...
BODENSEE
FISCHARTEN
LITERATUR
EINLEITUNG
Das Fischbuch „Von der Natur und Eigenschaft der Fische“
des Bodensees, aus dem Jahre 1557, ist das älteste bekannte Buch über die Fische
des Bodensees. Es ist selbst nach dieser langen Zeit immer noch von Interesse.
Dieses Fischbuch überliefert im ersten Teil in einzigartiger Weise die
Fischnamen, die im 16. Jahrhundert am Bodensee in Gebrauch waren und
dokumentiert das damalige fischkundliche Wissen. Der zweite Teil mit 30
Fangrezepten belegt einen weiteren fischereikundlichen Sachtext mit
Fangtechniken aus dem 15. Jahrhundert.
Der alte Text ist auch heute noch relativ gut zu lesen und zu verstehen.
Einige der früheren Namen der Fische wie Rötelen (Rötel = Seesaibling) und Eglin
(Egli = Flussbarsch) werden im Bodenseeraum auch heute noch großteils so oder so
ähnlich bezeichnet. Andere Fischnamen wie Fürnen (Rotaugen = Plötzen) und
Wälinen (Waller = Welse) sind aber im Laufe der Zeit verschwunden.
Gedruckt wurde das Buch, wie damals üblich, in Frakturschrift auf Papier (etwa
97x148 mm). Es hat 72 Seiten, wobei die letzten beiden Seiten leer sind.
Wie Recherchen ergaben (Ribi, 1942), hat Gregor Mangolt den Text offensichtlich
schon früher verfasst, denn er war Bestandteil einer Chronik der Bodenseeregion
und der Stadt Konstanz aus dem Jahr 1548, die in zwei Handschriften in der
Zentralbibliothek Zürich als Autograph überliefert ist. Der Druck des
Fischbuches war von Mangolt allerdings auch nicht autorisiert worden. Kein
Geringerer als der berühmte Züricher Mediziner und Naturforscher Konrad Gessner
steht hinter der unberechtigten Drucklegung, die er bei seinem Vetter Andreas
Gessner in die Wege leitete. Dieser illustrierte die Abhandlung Mangolts über
die Bodenseefische mit naturgetreuen Holzschnittabbildungen, die 1556 schon als
Illustrationen für einen Wandkalender Verwendung gefunden hatten, und änderte
unter anderem die Ordnung der einzelnen Kapitel nach einer Monatsfolge, sowie
auch den Titel und den restlichen Text etwas. Jedem Monat hinzugefügt wurde ein
gereimter Vierzeiler von Jacob Ruoff. Sie sind ebenfalls auf den Kalenderdrucken
nachweisbar, und dürften damit aus der Gessnerschen Offizin stammen. Diese
Beigaben, wie auch die Abbildungen der Fische, fehlen in den späteren
Nachdrucken (Hakelberg, 2009).
Fangrezepte oder eine Fanganleitung bringt Mangolt in seinem Fischbuch nicht.
Wohl aus diesem Grund fügte der Drucker der Erstausgabe einen zweiten Teil mit
30 Rezepten zum Fisch- und Vogelfang hinzu. Dabei sind die ersten drei
einleitenden Kapitel zum Fischfang mit Netzen, Reusen und Angeln wörtlich einer
deutschen Über-setzung von 1493 des Petrus' de Crescentiis „Opus ruralium
commodorum“ entnommen. Während sich die Quelle der ersten 3 Fangrezepte
nicht ermitteln lässt, gehen die nachfolgenden 27 Rezepte im Wesentlichen auf
eine im Oberrheingebiet entstandene spätmittelalterliche Sammlung von Rezepten
zurück, die vermutlich erstmals 1493 von Jacob Köbel in Heidelberg gedruckt
wurde und möglicherweise von Johannes von Rittershofen stammt. Kein Exemplar
dieses Buches ist jedoch überliefert, der Text wird erst mit dem Straßburger
Druck von Matthias Hupfuff aus dem Jahre 1498 greifbar, der erstmals die
Fangrezepte mit Fischkalender und Fischgleichnis vereinigt. Der am Ende
aufgeführte Fischkalender mit Fischgleichnis ist erstmals 1490 von Heinrich
Knoblochtzer als Titelrückseite des Schwankbuches und 1493 als Einblattdruck von
Johannes Grüninger in Straßburg erschienen (Duntze & Rautenberg, 2009).
Bis ins 17. Jahrhundert sind etwa 20 Nachdrucke dieses zweiteiligen
Fischbüchleins erschienen, die alle äußerst selten sind. Heute erfreuen sich die
Fischbüchlein großen Interesses in Sammlerkreisen und entsprechend hoch sind die
Handelspreise. Vom originalen Erstdruck (Mangolt, 1557) befinden sich nur wenige
Exemplare in öffentlichen Bibliotheken (z. B.: Zentral-bibliothek Zürich und
Staatsbibliothek München), und von veränderten Nachdrucken (z. B.: Nettessem,
1590; Singe, 1610; Schröter, 1612) ebenfalls nur wenige.
Die nun vorliegende Wiedergabe des Fischbuches beinhaltet sowohl die Faksimile
(in Originalgröße) als auch die Transkription des Originaldrucks, wobei auf den
folgenden Seiten jeweils das Faksimile in „Frakturschrift“ auf der linken
(geraden) Seite und die Transkription in „Rundschrift“ auf der rechten
(ungeraden) Seite steht.
Das Buch ist nicht nur für Angler und Fischer interessant sondern auch für
Biologen und Historiker. Mit der Herausgabe dieser Reproduktion soll das
interessante Buch einem weiteren Leserkreis zugänglich gemacht werden.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Kitzbühel, 2015
Martin
Hochleithner
REZENSIONEN
Petri Heil -
Schweizerische Fischerei-Zeitung, 66 (11): 59.
Das Fischbuch des Bodensees
Von Gregor Mangolt, Herausgeber: Martin Hochleithner.
160 Seiten, Gebundene Ausgabe, AquaTech Publications, € 48,15
Das Fischbuch „Von der Natur und Eigenschaft der Fische“
des Bodensees, aus dem Jahre 1557, geschrieben von Gregor Mangolt, ist
das älteste bekannte Buch über die Fische des Bodensees. Es ist selbst
nach dieser langen Zeit noch von Interesse. Dieses Fischbuch überliefert
im ersten Teil in einzigartiger Weise die Fischnamen, die am Bodensee in
Gebrauch waren und dokumentiert das damalige fischbiologische Wissen,
illustriert mit zahlreichen naturgetreuen Holzschnittabbildungen. Der
zweite Teil mit "30 Fangrezepte" belegt einen weiteren
fischereikundlichen Sachtext mit Fangtechniken aus der damaligen Zeit.
Diese Wiedergabe des Fischbuches vom Bodensee, herausgegeben von
Fischereimeister Martin Hochleithner, beinhaltet sowohl die Faksimile
als auch die Transkription des Originals.
Weitere Berichte in:
Fischer & Teichwirt, 66 (6): 234;
Fisch & Gewässer, 20 (2): 15; Fischerei in Baden-Württemberg, 2015 (2):
28; Fischerei und Gewässer in Rheinland-Pfalz, 2015 (3): 14. u.a.m.
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