INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Stammesgeschichte 3. Ursprung und geografische Verbreitung
4. Postglaziale Besiedelung Nordeuropas
5. Atlantischer Lachs 5.1. Binnenlachse 6.
Forellen - Geografische Einheiten
6.1. Fennoskandinavien und Nordosteuropa
6.2. Island 6.3.
Färöer-Inseln
6.4. Britische Inseln
6.5. Zentraleuropas Atlantikbecken
6.6. Iberische Halbinsel
6.7. Nordafrika
6.8. Frankreichs Mittelmeerbecken
6.9. Korsika
6.10. Sardinien
6.11. Sizilien
6.12. Apenninische Halbinsel und nördliches Adriabecken
6.13. Balkanhalbinsel mit adriatischem Einzugsgebiet
6.14. Balkanhalbinsel mit ägäischem Einzugsgebiet
6.15. Balkanhalbinsel mit ionischem Einzugsgebiet
6.16. Donaubecken und nördliches Schwarzmeerbecken
6.17. Kleinasien
6.18. Kaukasien und nördliches Kaspibecken
6.19. Iran
6.20. Zentralasien
7. Genetische Vielfalt und Besatzmaßnahmen
8. Die Europäische Forelle als nicht-heimische Art
8.1. Australien und Ozeanien 8.2.
Neuseeland 8.3. Südasien
8.4. Zentralasien und Sibirien
8.5. Japan
8.6. Nordamerika
8.7. Südamerika
8.8. Afrika und subarktische Inseln
8.9. Madeira und Azoren
8.10. Zypern 9. Epilog
10. Das Wort „Forelle“ in verschiedenen Sprachen
11. Taxonregister
12. Literatur
EINLEITUNG
Der Begriff „Forelle“ bezeichnet im deutschen
Sprachraum die Vertreter der Europäischen Forelle und ihrer nächsten
Verwandten sowie die Forellen aus dem pazifischen Raum Nordamerikas und
Kamtschatkas (Regenbogen- und Cutthroat-Forellen). Im amerikanischen
Englisch werden auch die in Nordamerika heimischen Saiblinge als
Forellen (trout) bezeichnet. Der natürliche Verbreitungsraum der
Europäischen Forelle erstreckt sich über Europa und Teile von Asien und
Afrika. Der Name „Europäische Forelle“ mag daher irreführend sein,
jedoch das Hauptverbreitungsgebiet und vielleicht auch das
Entstehungszentrum dieser Lachsfische befinden sich in Europa. Als
alternativer Name könnte aber auch „Eurasische Forelle“ verwendet
werden, wie von einigen Autoren (z.B. Ferguson & Prodöhl, 2021)
vorgeschlagen. Für Besatzmaßnahmen in Wildgewässer wurde die Europäische
Forelle in alle Erdteile verfrachtet. Die heimischen Forellen Europas,
Nordafrikas, Vorder- und Zentralasiens bilden gemeinsam mit dem
Atlantischen Lachs die Gattung Salmo. Die Aufspaltung in die
Evolutionslinien, die einerseits zum Atlantischen Lachs (Salmo salar)
und andererseits zur Europäischen Forelle (Salmo trutta sensu
lato) und ihren nächsten Verwandten (S. obtusirostris, S.
ohridanus) führte, fand bereits im Miozän oder im frühen Pliozän
statt. Je nach Kalibrierung der molekularen Uhr zur Bestimmung der
Mutationsrate (>1 % vs. ca. 0,5 % pro Million Jahre) kommen
unterschiedliche Angaben über den Zeitpunkt der Trennung der zwei
Evolutionslinien zustande: vor 5-6 Mio. vs. 10-14 Mio. Jahren (Crête-Lafrenière
et al., 2012; Pustovrh et al., 2014; Lecaudey et al., 2018). Die Gattung
Salmo gehört der Unterfamilie der Lachsartigen (Salmoninae) an,
welche aus fünf oder sechs weiteren Gattungen besteht: den pazifischen
Forellen und Lachsen (Oncorhynchus), den Lenoks (Brachymystax),
dem Eurasischen Huchen (Hucho), dem Sachaliner Huchen (Parahucho),
den Saiblingen (Salvelinus) und dem Langflossensaibling (Salvethymus).
Die Gattung Salvethymus wurde für eine morphologisch abweichende
endemische Art aus dem El’gygytgyn-See in Ostsibirien aufgestellt. In
Anbetracht der engen genetischen Verwandtschaft zu den Saiblingen wurde
später vorgeschlagen, diese Art der Gattung Salvelinus zuzuordnen
(Stearly & Smith, 1993).
Die Regenbogen- und Cutthroat-Forellen stellte man ursprünglich aufgrund
ihrer physischen Ähnlichkeit mit der Europäischen Forelle und dem
Atlantischen Lachs in die Gattung Salmo, trotz allgemein
anerkannter morphologischer (osteologischer) Gemeinsamkeiten mit den
pazifischen Lachsen. Erst weitere Untersuchungen (Smith & Stearly, 1989)
belegten die enge Verwandtschaft zwischen den pazifischen Forellen und
den pazifischen Lachsen, was 1989 zur ihrer Reklassifikation in die
Gattung Oncorhynchus führte, wenngleich auch ein paar russische
Wissenschaftler (Reshetnikov et al., 2003; Bogutskaya & Naseka, 2004)
für die pazifischen Forellen die eigenständige Gattung Parasalmo
bevorzugen. Früher vertrat man die Auffassung, dass die Gattungen
Oncorhynchus und Salmo von einem gemeinsamen Vorfahren
abstammen und die Trennung in eine pazifische und in eine atlantische
Linie vor etwa 20 Mio. Jahren erfolgte. Neuere genetische Untersuchungen
zeigten jedoch, dass die Gattung Salmo eine Schwestergruppe zu
den Gattungen Oncorhynchus und Salvelinus bildet.
Überraschenderweise stellte sich außerdem heraus, dass der Sachaliner
Huchen (Parahucho perryi) derselben phylogenetischen Linie wie
Salmo, Oncorhynchus und Salvelinus angehört, die eine
Schwestergruppe zur Linie von Hucho und Brachymystax
darstellt. Die Trennung dieser Linie von den übrigen Linien der
Salmoninae erfolgte bereits vor 35-40 Mio. Jahren. Die
Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Gattungen Salmo, Parahucho,
Oncorhynchus und Salvelinus werden von verschiedenen Autoren
unterschiedlich interpretiert, stimmen aber zumeist damit überein, dass
Salmo sich vor rund 30 Mio. Jahren als erste Linie abgespalten
hat, unmittelbar gefolgt von Parahucho (Oakley & Phillips, 1999;
Crespi & Fulton, 2004; Crête-Lafrenière et al., 2012; Shedko et al.,
2013; Lecaudey et al. 2018). Die Unterfamilien Lachsartige (Salmoninae),
Äschen (Thymallinae) und Renken (Coregoninae) fasst man in der Familie
Lachsähnliche (Salmonidae) zusammen. Alle Mitglieder dieser Familie sind
in der holarktischen Region beheimatet und pflanzen sich ausschließlich
im Süßwasser fort. Es gibt keine rein marine Form oder irgendeine, die
im Meer laicht. Diese Eigenschaft stützt die Hypothese, dass die
Lachsähnlichen aus dem Süßwasser stammen und erst später einige ihrer
Vertreter eine partiell marine Lebensweise annahmen (Tchernavin, 1939;
Berg, 1948b). Natürlich lebten die entfernten Vorfahren aller heutigen
Meeres- und Süßwasserfische einst in den Ozeanen. Man geht aber davon
aus, dass die Anfangsphase der Evolution der Knochenfische (Osteichthyes)
vor mehr als 420 Mio. Jahren im Süßwasser stattfand. Als zusätzliches
Atmungsorgan entwickelten die Knochenfische eine primitive Lunge, die
sich bei vielen Typen allmählich zur Schwimmblase umwandelte. Vor etwa
400 Mio. Jahren entstanden im Süßwasser die ersten Strahlenflosser (Actinopterygii),
die heute 95 % aller Fischarten und annähernd die Hälfte aller
Wirbeltierarten ausmachen. Anfangs drangen diese Süßwasserfische
wahrscheinlich nur zur Nahrungsaufnahme ins Meer vor und kehrten zum
Laichen ins Süßwasser zurück, wie es heute noch anadrome Salmoniden
praktizieren. Erst vor 150-200 Mio. Jahren besiedelten die Knochenfische
bzw. Strahlenflosser auch dauerhaft die Ozeane. Zu den ersten permanent
im Salzwasser lebenden Strahlenflossern zählen die Goldlachsartigen (Argentiniformes),
die den Lachsfischen (Salmoniformes)¹ nahestehen (Fyhn et al., 1999;
Vega & Wiens, 2012). Das bisher älteste bekannte Fossil eines
Salmoniden, Eosalmo driftwoodensis, aus Britisch-Kolumbien stellt
eine Art dar, die vor 45-50 Mio. Jahren gelebt hat und offenbar zur
Unterfamilie der Salmoninae gehört. Man vermutet jedoch den Ursprung der
Familie Salmonidae vor wenigstens 100 Mio. Jahren. Jedenfalls deutet der
Fossilfund von Eosalmo darauf hin, dass die Unterfamilien
Lachsartige, Äschen und Renken schon vor 50 Mio. Jahren voneinander
getrennt waren (Behnke, 2002). Die ältesten fossilen Überreste der
Gattung Hucho wurden am östlich des Baikalsees gelegenen Witim-Plateau
sichergestellt und auf 21-13 Mio. Jahre datiert (Kovalchuk, 2015).
Nachweislich lebten Vorfahren der rezenten Gattung Salvelinus
während des frühen und mittleren Miozäns, also vor 23-13 Mio. Jahren, im
Westen Nordamerikas. Im späten Miozän (vor 11-5 Mio. Jahren) war
die Gattung Oncorhynchus im westlichen Nordamerika bereits weit
verbreitet (Wilson & Williams, 2010). Die Stammesgeschichte der Gattung
Salmo lässt sich bis ins Mittlere Miozän zurückverfolgen. Der
älteste fossile Fund dieser Gattung, Salmo immigratus, stammt aus
Zentralkroatien (Anđelković, 1989). Dieser indirekte oder sogar direkte
Vorfahre des Atlantischen Lachses, der Europäischen Forelle, der
Weichmaulforelle (S. obtusirostris) und der Ohrid-Forelle
(S. ohridanus) lebte vor etwa 13 Mio. Jahren in der zu
jener Zeit brackischen Paratethys, als die Verbindungen zu den
Weltmeeren bereits unterbrochen waren. Es ist anzunehmen, dass S.
immigratus eine anadrome Form darstellte, die zum Laichen in die
Zuflüsse wanderte. Der als „Vater der Ichthyologie“ bekannte
schwedische Naturforscher Peter Artedi beschreibt mehrere Formen der
Europäischen Forelle und ordnet sie gemeinsam mit anderen europäischen
Salmoniden der Gattung Salmo zu. Seine umfangreichen Werke, wie
die 5-bändige „Bibliotheca Ichthyologica“, wurden erst post mortem im
Jahr 1738 veröffentlicht. Artedis Studienkollege und Freund, der
berühmte schwedische Naturforscher Carl Nilsson Linnæus (Carl von Linné),
wendet 1758 in seiner 10. Auflage von „Systema Naturæ“ erstmals
konsequent die binäre Nomenklatur (Gattungs- und Artnamen) auf das
Tierreich an. Den Namen Salmo trutta² bezieht er auf die
Forellen aus großen Flüssen, zu denen wahrscheinlich auch die anadrome
Form oder Meerforelle gehört. Die Forelle aus kleinen Flüssen und
Bächen, die sogenannte Bachforelle, beschreibt er als S. fario,
die Seeforelle als S. lacustris und die Meerforelle als S.
eriox. Im Laufe der Zeit tauchen nicht nur zahlreiche neue,
inzwischen meist ungültige Artnamen auf, sondern auch ein paar Varianten
des zurzeit allein gültigen Gattungsnamens Salmo. So verwenden
verschiedene Autoren die Synonyme Salar, Trutta und Fario
im selben Werk, ohne eine überzeugende Begründung für eine
Unterscheidung zwischen den Taxa zu liefern. Laut Valenciennes (in
Cuvier & Valenciennes, 1848) bestehen lediglich Unterschiede in der
Bezahnung des Vomers oder Pflugscharbeins. Andererseits werden dazumal
oft noch Arten der heute anerkannten Gattungen Hucho,
Salvelinus, Brachymystax, Thymallus und Coregonus dem Taxon
Salmo zugeordnet. Die derzeit obligatorische Regel, nur die Namen
von Gattungen bzw. Untergattungen (in Klammern) groß und die von Arten
und Unterarten klein zu schreiben, ist in den Artbeschreibungen älterer
Jahrgänge offensichtlich noch kein Kriterium. Die Gattungen und alle
darunter liegenden Taxa werden kursiv geschrieben, die Taxa darüber
(Familien, Ordnungen usw.) schreibt man in Normalbuchstaben. Die
große morphologische und ökologische Vielfalt innerhalb der Europäischen
Forelle hat dazu geführt, dass im Laufe der vergangenen zwei
Jahrhunderte (19. u. 20. Jhd.) mehr als 100 Arten und Unterarten
beschrieben wurden, die heute meist dem Taxon Salmo trutta
zugeordnet werden. Diese Klassifikation täuscht zweifellos eine
genetische Homogenität vor und ignoriert die vielen unterschiedlichen
stammesgeschichtlichen Linien, die sich seit der Entstehung eines
gemeinsamen Vorfahren der verschiedenen Formen der Europäischen Forelle
entwickelt haben. Die Benennung zahlreicher Arten, Unterarten oder
Morphe ist ein nicht unumstrittener Versuch, dieses Problems Herr zu
werden, ebenso wie die gelegentlich verwendeten Sammelbegriffe
Formenkreis, Superspezies, Artenkreis und Salmo trutta-Komplex.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Evolution einen kontinuierlichen
Prozess darstellt, was zu unscharfen Abgrenzungen zwischen Arten führen
kann und daher keineswegs klar definierbar ist bzw. es oft im Ermessen
des zuständigen Taxonomen liegt, ob eine bestimmte Population (oder
Gruppe dieser) als eigenständige Art anzusehen ist oder nicht.
Ungeachtet ihrer oft unklaren taxonomischen Stellung gilt es, die
verschiedenen Formen der Europäischen Forelle und ihrer nahen Verwandten
zu schützen und zu erhalten, repräsentieren sie doch ökologisch,
morphologisch und genetisch einzigartige, reproduktiv weitgehend
isolierte Populationen, die sich über Generationen an ihre Umwelt
angepasst haben und zur biologischen Vielfalt beitragen. Nicht wenige
dieser Lokalpopulationen sind heute vom Aussterben bedroht oder in ihrem
Bestand gefährdet. Die Gründe dafür sind sowohl menschliche Einflüsse
auf den Lebensraum der Tiere – wie die Wassernutzung für Landwirtschaft,
Industrie und Haushalte, Wasserverschmutzung und Flussverbauungen – als
auch die Überfischung, vor allem aber der Besatz mit nicht heimischen
Forellenstämmen oder exotischen Arten. Schließlich trägt auch die
globale Erwärmung, vor allem in den südlicheren Regionen, zu
verhängnisvollen Biotopveränderungen bei. Ein hyperexponentielles
Bevölkerungswachstum auf der einen, Profitgier, Konsumrausch und
Verschwendung auf der anderen Seite, verbunden mit der zunehmenden
Ausbeutung der begrenzten Ressourcen, Umweltbelastungen durch
Schadstoffe und die anhaltende Zerstörung von natürlichen Lebensräumen
bescheren uns einen Artenschwund und somit den Verlust der Biodiversität
apokalyptischen Ausmaßes. Nicht nur das Aussterben von Arten, sondern
auch das dramatische Schrumpfen der Bestände natürlicher Tier- und
Pflanzenarten durch die zerstörerische Vereinnahmung von Flächen für
intensive Landwirtschaft und Urbanisierung verdeutlichen, in welch
fatale Richtung wir uns bewegen. Angesichts dieser Entwicklung sollte
keine einzige Gelegenheit ungenutzt bleiben, die uns noch verbliebenen,
natürlichen Forellenpopulationen zu retten. Dies kann letztendlich nur
gelingen, wenn wir den weiteren Verlust ihrer angestammten Habitate
verhindern. So erhalten Schutzmaßnahmen nicht nur die genetische
Diversität einiger außergewöhnlich schöner Fische von kultureller und
ästhetischer Bedeutung, sondern zugleich viele Kaltwasserökosysteme von
Seen, Flüssen und Bächen. Leider muss man aber auch davon ausgehen, dass
manche der in diesem Band erfassten Vorkommen mittlerweile
unwiederbringlich verloren gegangen sind. Vereinzelte Erfolge beim
Schutz und der Wiederherstellung bedrohter und bereits stark reduzierter
Populationen geben immerhin Anlass zur Hoffnung, dass durch zukünftige
Projekte wenigstens ein Teil der morphologischen und genetischen
Vielfalt erhalten bleibt. Von enormer Wichtigkeit ist aber ebenso die
Bewahrung einer möglichst großen genetischen Variabilität innerhalb der
Populationen, da sie die Grundvoraussetzung für deren evolutive
Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen bildet, wie sie
etwa durch eine Klimaveränderung verursacht werden. Das genetische Erbe
der Evolution zu bewahren und die natürlichen Ökosysteme am Leben zu
erhalten wird eine gewaltige aber wesentliche Herausforderung für uns
alle darstellen. Der Hauptfokus der vorliegenden Monografie gilt
daher der Dokumentation der außerordentlichen Formenvielfalt der
Europäischen Forelle und ihrer nächsten Verwandten in den
unterschiedlichen Regionen. Eine kurze Abhandlung über den Atlantischen
Lachs soll die Übersicht vervollständigen. Die Anführung der
wissenschaftlichen Namen erfolgt grundsätzlich ohne Bewertung ihrer
Gültigkeit und dient lediglich der Orientierung und zur Rekapitulation
sowohl der in der traditionellen als auch der in der modernen Taxonomie
verwendeten Namen. Allerdings entwickelte sich gerade in letzter Zeit
eine Art von Wettlauf bei der Beschreibung von neuen Arten innerhalb der
Gattung Salmo. Vor allem betrifft das verschiedene
Forellenpopulationen von Anatolien und Marokko, welche zwar aufgrund
ihrer langen isolierten Entwicklung, in Verbindung mit Gendrift oder
spezifischen Umwelteinflüssen, gewisse genotypische und phänotypische
Eigenheiten aufweisen, wo aber eine Zuerkennung des Artranges dennoch
meist nicht gerechtfertigt erscheint. Sollte diese „taxonomische
Inflation“ anhalten, steht zu erwarten, dass in den nächsten Jahren
beinahe für jedes Flusssystem eine neue Forellenart beschrieben wird –
eine Entwicklung, die weit über das Ziel der Systematik hinausschießt
und die taxonomische Übersicht nicht gerade erleichtert. Andererseits
kann die Anerkennung als eigenständige Art in manchen Fällen zu erhöhten
Schutzmaßnahmen beitragen.
¹)
Zur Ordnung der Lachsfische (Salmoniformes) zählt heute nur noch die
Familie Lachsähnliche (Salmonidae). Früher umfasste die Ordnung
Salmoniformes auch andere verwandte Gruppen, die damals noch gemeinsam
mit den Lachsverwandten (Salmonoidei) als Unterordnungen behandelt
wurden. Später erhob man diese Unterordnungen in den Ordnungsrang und
fasste die Salmoniformes mit den Stintartigen (Osmeriformes), bestehend
aus den Stinten (Osmeridae) der nördlichen und den Galaxiiden (Galaxiidae)
der südlichen Hemisphäre, den Hechtartigen (Esociformes) und den
marinen, meist in der Tiefsee lebenden Goldlachsartigen (Argentiniformes)
in der Überordnung Protacanthopterygii zusammen, deren Ursprung
mindestens 150 Mio. Jahre zurückliegt. Eine neuerdings vorgenommene
Einordnung gliedert die Stintartigen (Osmeriformes) aus den
Protacanthopterygii aus, belässt aber die Galaxiiden als eigene Ordnung
(Galaxiiformes) in dieser Überordnung. Die Hechtartigen (Esociformes)
werden als Schwestergruppe der Lachsfische (Salmoniformes), also als
ihre nächsten Verwandten, eingestuft (Betancur-Rodriguez et al., 2013).
Die Klassifikation der Protacanthopterygii war bisher und wird wohl auch
weiterhin instabil und umstritten sein (siehe Kladogramm). ²) Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass Salmo auf die
lateinische Bezeichnung für den Lachs zurückzuführen ist. Der
lateinische Name trutta bzw. „tructa“ hat seine Wurzeln im
Altgriechischen „troktes“ (τρώκτης), was so viel wie Nager oder Fisch
mit scharfen Zähnen bedeutet. In den romanischen Sprachen, von Italien
bis Portugal, und im Englischen blieb der lateinische Name für Forelle
in mehr oder weniger abgeänderter Form bis heute erhalten. Die
urslawische Bezeichnung „p’str’va“ blieb in allen heutigen slawischen
Sprachen bestehen und ist in viele der übrigen Sprachen Südosteuropas
eingegangen, wie in das Neugriechische, Rumänische und Ungarische. Sie
leitet sich vom urslawischen Adjektiv „p’str’“ (bunt, farbig, gefleckt)
ab. Dieselbe Bedeutung hat das deutsche Wort Forelle, welches sich vom
westgermanischen „“forhna“ bzw. vom vorgermanischen Wort „prkna“
(griechisch: „perknós“) ableitet. Auch in vielen anderen Sprachen hat
die Fleckenzeichnung der Forellen auf ihre Benennung Einfluss genommen.
So bedeutet z.B. das türkische Wort für Forelle „alabalık“ so viel wie
„farbig (braun) gefleckter Fisch“, ebenso wie das persische „qezel ālā“.
Mit „gefleckter Fisch“ kann man auch die in Afghanistan übliche
Bezeichnung „mahi chaaldar“ übersetzen.
REZENSIONEN
(2. Auflage)
Dr. Louis Bernatchez in
The Quarterly Review of Biology, 98
(1),
33-34.
Übersetzung der Buchbesprechung der englischen Ausgabe:
Trout and Salmon of the Genus Salmo by Johannes Schöffmann.
"Der Autor wird seit langem von vielen international bekannten
Salmonidenspezialisten als weltweite Autorität für Bachforellen und ihre
Verwandten anerkannt. Dies ist umso bemerkenswerter, als er von Beruf
Bäcker ohne formale akademische Ausbildung in Ichthyologie ist. Was
Johannes motiviert hat, Forellen der Gattung Salmo zu suchen,
zu finden und zu fotografieren, wo immer sie in ihrem umfangreichen
eurasischen und nordafrikanischen Verbreitungsgebiet vorkommen, ist in
erster Linie eine tiefe Leidenschaft für diese Fische, die ihre Wurzeln
in seiner Kindheit hat. Dieses Buch ist ein erstaunliches Zeugnis dieser
Leidenschaft, aber es geht weit darüber hinaus. Es spiegelt auch
Johannes‘ tiefes Verständnis der wissenschaftlichen Literatur und seines
Wissens über Forelle und Lachs wider, wobei mehr als 600
Forschungsartikel zitiert werden, darunter viele seiner eigenen
Arbeiten. Das Buch ist in neun Abschnitte gegliedert, die zunächst
aus vier allgemeinen Kapiteln bestehen, die sich auf eine genaue und
aktualisierte Darstellung des Ursprungs und der Phylogenie von
Salmoniden im Allgemeinen und Forellen im Besonderen beziehen. Diese
Kapitel untersuchen auch Aspekte der Kolonisation, die zu der aktuellen
geografischen Verteilung der wichtigsten dokumentierten
Abstammungslinien innerhalb dieses hochdiversen Artenkomplexes geführt
haben. Obwohl dies kein Hauptthema dieses Buches ist, widmet sich ein
Abschnitt speziell dem Ursprung und der Vielfalt des Atlantischen
Lachses (S. salar). Der Kern
des Buches ist nach geografischen Regionen strukturiert, in denen
Forellen natürlich vorkommen. So nimmt Schöffmann den Leser mit auf eine
erstaunliche Reise, die sie/ihn von Fennoskandinavien und Island durch
ganz Europa, Nordafrika und den ganzen Weg nach Osten bis in den
Kaukasus, den Iran und Zentralasien führen wird. Für zahlreiche
abgelegene Orte in diesem riesigen geografischen Gebiet, wie z. B.
schwer zugängliche Gebirgsbäche in der Osttürkei, das Einzugsgebiet des
Amudarja-Flusses im Süden Kirgisistans oder im Norden Tadschikistans,
ist er der einzige, der Forellen gefangen (und freigelassen) hat, um sie
zu fotografieren. Für jede dieser Regionen bietet der Autor eine
erschöpfende und genaue Berichterstattung über die Forellenvielfalt, die
sie beherbergen. Für jede Art, jedes Taxon oder jeden Stamm wird nicht
nur das aktuelle Wissen über ihre allgemeine Biologie und Ökologie
präsentiert, sondern auch eine detaillierte Beschreibung der
geologischen Geschichte des Gebiets und der physischen Umgebung, in der
sie gefunden werden, manchmal illustriert durch atemberaubende
Landschaftsfotos die Ihnen das Gefühl geben, das Glück gehabt zu haben,
Johannes auf seinen Reisen und Abenteuern zu begleiten.
Da seine Hauptleidenschaft das Sehen und Fotografieren von Forellen ist,
versteht es sich von selbst, dass das Buch auch Dutzende von sehr
einzigartigen Fotografien enthält, die die erstaunliche phänotypische
Vielfalt der Forelle veranschaulichen. Es ist bemerkenswert, dass
Johannes auch kleine Flossenbiopsien sammelte, die er für genetische
Analysen aufbewahrte, die von mehreren internationalen Mitarbeitern
(einschließlich mir) durchgeführt wurden, was sonst völlig unmöglich
gewesen wäre. Nach diesem Kernabschnitt gibt es zwei Abschnitte, die dem
Besatz und der Einführung von Forellen (hauptsächlich europäische
Forellen der atlantischen Abstammungslinie) außerhalb ihres natürlichen
Verbreitungsgebiets auf allen Kontinenten gewidmet sind. Während diese
eingeführten Fische wichtige Trophäenfischereien unterstützen können,
wie im patagonischen Chile und Argentinien, die wohlhabende Fischer
anziehen, beschreibt Schöffmann die nachteiligen Auswirkungen, die
solche Einführungen auf einheimische Arten haben, beispielsweise auf
kleine Galaxienarten Südamerikas, Südafrikas und Neuseelands, oder der
Verlust der genetischen Integrität einheimischer Forellenpopulationen,
wo Forellen aus der atlantischen Abstammung eingesetzt wurden. Das Buch
schließt mit einem biografischen Nachwort, in dem Johannes einige seiner
„denkwürdigsten“ Probenahmeexpeditionen beschreibt, die manchmal das
Durchqueren von Zonen militärischer Konflikte beinhalteten! Kurz gesagt,
für alle, die sich auch nur im Geringsten für Salmoniden und Forellen
der Gattung Salmo im
Besonderen interessieren, ist dieses Buch eindeutig ein Muss für ihr
Bücherregal." Louis Bernatchez, Institut de Biologie Intégrative et
des Systèmes, Université Laval, Québec, Canada
Thomas Struppe, AFZ-Fischwaid, 2023 (4):
48. BUCHVORSTELLUNG „DIE FORELLEN UND LACHSE DER GATTUNG SALMO“
"Die Gattung Salmo fasst den Atlantischen Lachs und einige Forellenarten
zusammen. Innerhalb der Forellen gibt es eine große Vielfalt an Formen,
unterschiedlichen Lebensweisen und Habitatvorzügen. Vor allem in der Art
Salmo trutta ist die phänotypische und genetische Varianz
riesig. Der Autor stellt im vorliegenden Buch den aktuellen Stand der
Forschung vor, wie sich die einzelnen Varianzen evolutiv entwickelt
haben könnten und in welchen Regionen noch autochthone Vorkommen von
vielleicht doch als eigenständige Arten anzusehenden Gruppen vorkommen.
Dabei wird intensiv darauf hingewiesen, welche Bedrohungen für diese nur
in sehr begrenzten Regionen vorkommenden Arten vorliegen. Leider sind es
oft Besatzmaßnahmen mit Zuchtforellen in der Vergangenheit und aktuell,
die über Bastardierung oder Verdrängung die autochthonen Bestände
bedrohen. Dazu kommen Verschmutzung und Erwärmung durch Klimawandel.
Offenbar gibt es aber neben der Vielfalt im Aussehen der Forellen der
Gattung Salmo auch tatsächlich neue Artbildungen in isolierten
Populationen. Ein Buch für Forellenfans, aber wohl überwiegend
wissenschaftlich interessierte Angler." Thomas Struppe, Redaktion
der „Fischwaid“ Johannes Schöffmann „Die Forellen und Lachse der
Gattung Salmo – Diversität und Verbreitung“ Aqua Tech
Publications, 2023, Kitzbühel ▪ 416 Seiten ▪ ISBN: 978-3-902855-35-0 ▪
Preis: 74,90 €
REZENSIONEN
(1. Auflage)
Prof. Dr. Robert J. Behnke,
State University,
Fort Collins, Colorado,
USA "Johannes und ich haben seit vielen Jahren
kommuniziert, obwohl wir uns noch nie getroffen haben. Er schickte mir Hefte von
"Österreichs Fischerei" mit seinen Beschreibungen von verschiedenen seltenen
Formen der Salmo trutta. Ich war sehr beeindruckt vom Detail und von
der Auswertung seiner Arbeit. Es schien, dass dies das Werk eines kompetenten
Ichthyologen war, aber ich fragte mich, wer ist Schöffmann? Ich hatte nichts von
ihm als einem professionellen Ichthyologen gehört. Als ich herausfand, dass
Johannes ein Amateur Ichthyologe und ein Bäcker von Beruf ist, war ich umso mehr
beeindruckt. In einer "Anmerkung des Autors" nach meinem Kapitel S. trutta
in meinem Buch "About Trout" von 2007, erkannte ich Johannes als "weltweit
anerkannte Autorität" in bezug auf S. trutta. Ich habe von Johannes
viel gelernt, und ich glaube, die Leser werden auch viel aus diesem Buch
lernen."
Detlef Henkes,
www.fliegenfischen-deutschland.de
Buchvorstellung:"Die Forellen der Gattung Salmo -
Diversität und Verbreitung", Kategorie: Fachbuch,
Autor: Johannes Schöffmann
Format:
21,6 x 15,5 x 2,1 cm , gebunden mit glänzendem Hardcover, 236 Seiten, mit über
247 Farbfotos und 11 Grafiken (Karten), 1.Auflage, erschienen im AquaTech -
Verlag im Jahr 2013
ISBN-13:
978-3902855152, ISBN-10: 3902855150 - Preis: 58.85 €,
Bezug: beim
Verlag, im Buchhandel oder bei
Amazon.de
Beschreibung: Die heimischen
Forellen Europas, Nordafrikas, Vorder- und Zentralasiens bilden gemeinsam mit
dem Atlantischen Lachs die Gattung Salmo. Die große morphologische und
ökologische Vielfalt innerhalb der Europäischen Forelle hat dazu geführt, dass
im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte mehr als 100 Arten, Unterarten und
Formen beschrieben wurden, die heute meist dem Taxon Salmo trutta zugeordnet
werden. Diese Klassifikation täuscht jedoch eine genetische Homogenität vor und
ignoriert die vielen unterschiedlichen stammesgeschichtlichen Linien, die sich
seit der Entstehung eines gemeinsamen Vorfahren der verschiedenen Formen
entwickelt haben. Ungeachtet ihrer oft unklaren taxonomischen Stellung gilt es
die verschiedenen Formen der Europäischen Forelle und ihrer nahen Verwandten zu
schützen und zu erhalten, repräsentieren sie doch ökologisch, morphologisch und
genetisch einzigartige, reproduktiv isolierte Populationen, die sich über
Generationen an ihre Umwelt angepasst haben und zur biologischen Vielfalt
beitragen. Johannes Schöffmann, anerkannter Forellenspezialist, dokumentiert in
dieser Monografie die enorme Formenvielfalt der Europäischen Forelle und ihrer
nächsten Verwandten in den unterschiedlichen Regionen ihrer natürlichen
Verbreitungsgebiete. Das imposante, bebilderte Werk ist daher nicht nur für
Biologen und Naturschützer interessant, sondern auch für Angler,
Fischereibewirtschafter und sonstige naturinteressierte Personen informativ und
lesenswert. Eine ausführlichere Leseprobe (Einleitung) findet man auf der
Verlagshomepage.
Autor: Johannes Schöffmann gehört
inzwischen zu den weltweit anerkanntesten und gefragtesten Spezialisten
hinsichtlich der Kenntnis bezüglich der Artenvielfalt, Verbreitung und Taxonomie
der heimischen Forelle. Wer jetzt denkt, das der Autor der Absolvent einer
Eliteuniversität ist, der sieht sich weit gefehlt. Dort ist der Autodidakt zwar
bisweilen zu finden, dann aber als Gastdozent, um sein Wissen weiterzugeben und
über seine Erfahrungen zu berichten, Johannes Schöffmann ist ein Master ohne
"Master". Aufgrund seiner Passion und Leidenschaft hat sich der gelernte Bäcker
zu dem führenden Forellenexperten entwickelt und wird derzeit in einem Atemzug
mit James Prosek genannt, mit dem er übrigens gut ein Jahrzehnt lang gemeinsam
unterwegs war. Die meisten Menschen mit gesundem Menschenverstand würden sich
umdrehen, wenn sie mit solchen Gegebenheiten, wie einem gepanzerten Konvoi von
ukrainischen Soldaten mit Maschinengewehren, einer KFOR-Zone im Kosovo während
es Balkankrieges oder einer türkischen Militärblockade in kurdischen Anatolien
konfrontiert werden, nicht aber Johannes Schöffmann. Weder Fremdsprachen, noch
schwierigste Bedingungen hielten ihn in den letzten dreißig Jahren davon ab
seine Studienreisen zu bewerkstelligen. Letztendlich kommt sein Wissensdrang dem
Verständniss über die evolutionäre Entwicklung unserer Forellen zu Gute. Damit
leistet er einen enorm wichtigen Beitrag für den Naturschutz, respektive dem
Erhalt der genetischen Vielfalt unserer Forellen. 2013 hat er sein Wissen dann
in dem vorliegenden Buch der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt. Eine recht
gute Vorstellung über den Autor und seine Arbeit (in englisch) finden sie
hier!
Einen guten Überblick über den Inhalt des
Kompendiums gibt das Inhaltsverzeichnis.
Fazit: Ein überaus nützliches
Fachbuch, welches detailliert auf die Forellenarten, Phänotypen und endemischen
Stämme der Gattung Salmo eingeht. Es wird diesbezüglich wohl kein umfassenderes
Werk geben. Der Bogen spannt sich von der evolutionären Stammesgeschichte, über
die geografischen Diversitäten, bis hin zu kritischen Gedanken hinsichtlich von
Besatzmaßnahmen. Dachte sie bisher recht gut über die Forellen der Gattung Salmo
Bescheid zu wissen? Gut, sie wissen das es den atlantischen Stamm, den
Donaustamm und den Adriastamm gibt, aber wussten sie auch vom Mittelmeerstamm
und das die Marmoratas einen eigenen Stamm bilden? Seinerzeit habe ich
ausführlich recherchiert und bin auf etwas mehr als 40 verschiedene Arten mit
ihren Phänotypen gekommen. Nach dem Erhalt des vorliegenden Buches staunte ich
nicht schlecht, denn das Taxonregister wies derer über 100 aus. Beim Studium des
Buches werden höchstinteressante Fakten dargelegt: So nehmen endemische Forellen
auf Korsika noch bei Wassertemperaturen von 25-26 Grad Celsius Nahrung auf. Ihre
kontinentalen Verwandten würden solche Temperaturen gar nicht erst überleben. Im
Einzugsgebiet der Dender, 30 Kilometer westlich von Brüssel, wurde erst vor
kurzem eine autochthone "Zwergforellenart" entdeckt, die kaum länger als 12
Zentimeter wird. Würden sie Länder wie Marokko oder dem Irak mit "Forellen" in
Verbindung bringen? Der Leser profitiert also von dem enormen Wissensschatz des
Autors und lernt Aspekte der Forellenarten kennen, die dem normalen
Fliegenfischer, Naturfreund oder Fisch-Begeistertem normalerweise verborgen
bleiben. Ich kann diese "Monografie" jedem interessierten, sei es
Fliegenfischer, Naturfreund oder auch Student, nur ans Herz legen. Fachbücher
solcher Qualität findet man selten. Dazu geizt der Autor nicht mit
Illustrationen in Form von Karten oder Farbfotos, was dem Buch ein gefälliges
Layout gibt. Seien es Fotos von den Lebensräumen oder auch Bilder der
zahlreichen Forellenarten und Phänotypen ..... das Buch lässt keine Wünsche
offen. Detlef Henkes
Bulletin of Fish Biology, 14
(1/2): 97. Johannes Schöffmann: Die Forellen der Gattung Salmo. Diversität
und Verbreitung. AquaTech Publications, Kitzbühel 2013. ISBN 978-3-902885-15-2,
236 S., 239 Farbfotos, 21 x 14,8 cm, geb., 58,80 €.
"Es ist relativ wenig bekannt, dass es etwa 100 in den
letzten zwei Jahrhunderten beschriebene Arten innerhalb der Gattung Salmo gibt,
die unter dem Oberbegriff „Forelle“ behandelt und heute weitgehend der Art Salmo
trutta zugeordnet werden. Das Buch beginnt nach der Einleitung mit einem kurzen
Kapitel „Ursprung und geografische Verbreitung“. Zwei Seiten sind dann der
„Stammesgeschichte“ gewidmet. Auf einer Seite wird die postglaziale Besiedlung
Nordeuropas geschildert, bevor mit „Geografische Einheiten“ der Hauptteil des
Buchs beginnt. „Genetische Vielfalt und Besatzmaßnahmen“, „Epilog“, „Das Wort
‚Forelle‘ in verschiedenen Sprachen“ sowie „Taxonregister“ und „Literatur“
bilden den Abschluss.
Die Aufteilung in geographische Einheiten bietet den
Vorteil, dass Vorkommen schneller gefunden und in mögliche
Verwandtschaftsbeziehungen eingeordnet werden können. Die Beschreibungen
enthalten Angaben zu besonderen Varianten innerhalb der Region, etwa der
kürzlich im belgischen Fluss Dender entdeckten Restpopulation einer Form, die
ausgewachsen selten mehr als 12 cm Länge erreicht. Moderne mikrobiologische
Methoden ermöglichen es auch in immer mehr Fällen, Varianten genauer zu
differenzieren und in den Unterart- oder Artstatus zu erheben. Sehr hilfreich
zum Verständnis der Formenvielfalt von Salmo trutta sensu lato sind die
zahlreichen aussagekräftigen Farbfotografien. Bei den Forellen ist meist die
Länge des abgebildeten Fischs, immer aber der genaue Fangort angegeben. Alleine
das macht schon den Wert dieses Buchs aus, denn so detailliert wurden die
verschiedenen Formen noch nicht vorgestellt. Für weitere Bearbeiter dieser
Formengruppe ist es eine wertvolle Hilfe, auf der weitere Studien, etwa zur
Mikrobiologie, aufsetzen können." Harro Hieronimus
Weitere Berichte in:
Österreichs Fischerei, 68 (10): 278; Oberösterreichs Fischerei, 41 (1): 19;
Fisch & Gewässer, 18 (1): 15; Fischerei & Fischmarkt in Mecklenburg-Vorpommern,
13 (1): 64; Fischerei & Gewässer in Rheinland-Pfalz, 2013 (3): 17.
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