Konstruktion und Management
von
Martin Hochleithner
Hardcover, 292 Seiten
Erschienen 2019
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Netzgehegeanlagen, kurz auch als Gehegeanlagen bezeichnet, bestehen
üblicherweise aus mehreren einzelnen Netzgehegen oder Gehegen, auch Netzkäfige
genannt. Sie werden einzeln oder gruppiert in natürlichen oder naturnahen,
stehenden oder langsam fließenden Gewässern meist schwimmend oder seltener
stationär installiert und bestehen aus Netzmaterial und einer Struktur, die das
Netzgehege in Form und Position hält.
Netzgehege wurden ursprünglich überwiegend für die Hälterung von Wildfischen
verwendet, später wurden die Fische darin auch gefüttert und heute werden sie
fast ausschließlich für die Produktion von Fischen, sowohl im Süß- als auch im
Meerwasser, verwendet.
In manchen Ländern haben Netzgehege eine sehr hohe wirtschaftliche Bedeutung, da
große Mengen an Fischen (von manchen Arten >90 %) darin aufgezogen werden. Die
Fischproduktion in Netzgehegen ist derzeit die am schnellsten wachsende
Produktionsform der Aquakultur und hat – zumindest in einigen Regionen – noch
ein sehr großes Potential. Die wesentlichen Vorteile
einer Gehegeproduktion sind: die effektive Nutzung von Gewässern, welche nicht
entleert oder vollständig abgefischt werden können, die geringen Investitions-
und Betriebskosten, sowie deren schnelle Errichtung. Die wesentlichen Nachteile
einer Gehegeproduktion im Vergleich zu anderen Produktionsanlagen und -techniken
sind: die umwelt- und klimaabhängige Produktion, die notwendige Fütterung, sowie
die höheren Risiken des Verlustes durch Krankheiten, Vandalismus oder Stürme.
Gehege werden bzw. wurden in anderen deutschsprachigen Büchern über Fischzucht
bisher kaum bzw. gar nicht behandelt, daher soll das vorliegende Buch die
bestehende Lücke schließen und einen Überblick über die Fischproduktion in
Netzgehegeanlagen bieten, sowie einen Beitrag zur Weiterentwicklung der
Aquakultur leisten.
Dieses Buch behandelt vor allem Themen und Techniken, die für die Haltung und
Produktion von Fischen in Netzgehegen von Bedeutung sind. Zu generellen Themen
wie Fischanatomie, Wasserchemismus, Fischkrankheiten usw., oder speziellen
Fischarten wie Lachse, Karpfen, Welse, Aale, Störe usw., gibt es eigene Bücher
und Literatur, die auf diese Themen noch genauer eingehen.
Martin Hochleithner Ohne eine Reihe von Wissenschaftlern
und Praktikern wäre diese Veröffentlichung sicher nicht in der vorliegenden Form
zustande gekommen. Besonders hilfreich waren unter anderen folgende Personen:
Volker Steiner† (Institut für Fischforschung, Innsbruck/Österreich) danke ich
für die, oft die halbe Nacht dauernden, Gespräche und Diskussionen über alle
möglichen Themen und Projekte, darunter auch mehrere Gehegeanlagen. Ihm habe ich
auch vorerst die Vertretung und später die Übernahme der „Maritime Technic“
Pontons zu verdanken.
Nikolaus Höplinger
(Fischerei Wolfgangsee, St. Wolfgang/Österreich) danke ich für die Kooperation
und Zusammenarbeit beim Bau und Betrieb von zwei verschiedenen Gehegeanlagen
(Jungfischaufzucht und Laichfischhaltung). Weiteres hat er und seine Familie die
Benutzung des Boots- und Bruthauses am See ermöglicht.
Uwe Keil
(Teichwirtschaft Hammermühle,
Schönborn/Deutschland)
danke ich für das Vertrauen und den Auftrag seine Gehegeanlagen liefern zu
dürfen. Ihm und seiner Familie danke ich darüber hinaus auch für die Möglichkeit
einige Bilder von seinen sehr erfolgreich betriebenen Anlagen machen zu können.
Peter Steinbach (Kallstadt/Deutschland) danke ich für die Entlehnungen aus
seinem Buch „Die Fischproduktion in Kreislaufanlagen“, vor allem zu generellen
Themen wie Wasserqualität und Fischfutter. Sein Buch war es auch, das mich erst
auf die Idee gebracht hat, etwas Ähnliches für Netzgehegeanlagen zu verfassen.
Ferenc Lévai (Sáregres/Ungarn),
Casper Guldberg-Petersen (Farsø/Dänemark),
und
Irena Fonda (Portorož/Slowenien), danke ich für die Zusendung und Überlassung
von guten Bildern von Netzgehegeanlagen. Irena Fonda und Ihrem Team danke ich
darüber hinaus für die Möglichkeit eigene Bilder in ihrem Betrieb machen zu
dürfen.
Nikolaus Schotzko (Landesfischereizentrum
Vorarlberg, Hard/Österreich) danke ich für das beständige Interesse und die
immerwährende Bereitschaft meine Manuskripte kritisch zu hinterfragen, zu
korrigieren und zu verbessern. Sollten noch Fehler zu
finden sein liegt das nicht an ihm, sondern an mir, weil ich seine Anmerkungen
eventuell nicht übernommen habe. INHALTSVERZEICHNIS
2. Organismen und
Kultivierung
4. Gehegeposition
5. Gehegemanagement
6. Literaturverzeichnis 7. Schlagwortregister
Netzgehegeanlagen, kurz auch als Gehegeanlagen bezeichnet, bestehen in der Regel
aus mehreren einzelnen Netzgehegen oder Gehegen auch als Netzkäfige (im
englischen „cage“) bezeichnet. Sie sind einzeln oder gruppiert in natürlichen
(Seen, Meere) oder naturnahen (Teiche, Staue) stehenden oder langsam fließenden
Gewässern (Flüsse, Kanäle), meist schwimmend oder seltener stationär installiert
und bestehen neben dem, zumindest an den Seiten (oder am Boden), vom Menschen
hergestellten und wasserdurchlässigen Material, auch aus einer Struktur, die
diese in Form und Position hält.
Gelegentlich werden auch Flussarme oder Meeresbuchten mit Netzen abgesperrt und
darin Fische produziert. Diese Haltungseinrichtungen (Absperrungen) sind
eigentlich keine Netzgehege, da nur an einer Seite aus vom Menschen
hergestelltem Netzmaterial, sondern je nach Wasserzufluss eine Mischung aus
Teich- oder Durchfluss- und Gehegeanlage. Umschließungen hingegen (im englischen
„pen“), die an allen Seiten aus einem Zaun aus Netzmaterial auf natürlichem
Boden bestehen, hingegen sind Gehege. Absperrungen und Umschließungen können
sehr groß sein (bis zu 1.000 ha), sind aber schwierig zu bewirtschaften, da man
sie nicht vollständig abfischen oder entleeren kann.
Manchmal werden auch geschlossene feste Behälter (Rinnen oder Becken) in Seen
oder Teiche installiert und darin Fische aufgezogen, wobei das Wasser mechanisch
(durch Pumpen oder Belüfter) hindurch befördert wird. Auch diese Anlagen bzw.
Systeme („Teich-in-Teich“ genannt) sind genaugenommen keine Netzgehege, da sie
nicht aus netzähnlichem oder wasserdurchlässigem Material bestehen, sondern
stellen eher eine Mischung aus Durchfluss- und Kreislaufanlage dar, wobei der
See oder Teich als Klärtrakt fungiert. Systeme hingegen, die aus Netzmaterial
und zusätzlich außen noch aus einem wasserundurchlässigen und flexiblen Material
(Folie) bestehen, können noch als Gehege gelten, obwohl das Wasser zur
Versorgung gepumpt werden muss. Netzgehege können in Form,
Größe und Material stark variieren. Das Design und Layout von Gehegen wird meist
von der Fischart und dem Gewässer bestimmt.
Kleinere Gehege (unter 10 m Seitenlänge), haben meist
einen viereckigen Rahmen, größere Gehege (über 10 m Durchmesser), haben meist
einen kreisrunden Rahmen. Es gibt viele verschiedene Netzmaterialien und
Maschenweiten, die für Netzgehege verwendet werden. Die Maschenöffnung hat dabei
einen maßgeblichen Einfluss und muss stets an die Fischgröße angepasst sein. Hältergehege wurden
vermutlich ursprünglich von Fischern gebaut und eingesetzt, um die gefangenen
Fische auf Vorrat zu hältern, bis sich ein Transport zum Markt lohnte. Die
ersten Gehege waren wohl nichts anderes als modifizierte Reusen oder Kisten aus
Pflanzenmaterial, wie sie seit Jahrtausenden in vielen Teilen der Welt auch
heute noch verbreitet sind. Produktionsgehege, also solche in denen die Fische
auch an Gewicht zunahmen, wurden zuerst in Ostasien gebaut. Am Jangtsekiang in
China werden kleine Gehege aus Gewebe bzw. Gaze seit über 2.000 Jahren für die
Haltung von wild gefangener Fischbrut verwendet, wobei diese darin bis zum
Verkauf vermutlich überwiegend durch eingeschwemmte Naturnahrung auch wuchsen.
Am Tonle Sap in Kambodscha werden kleine Gehege aus Holz bzw. Bambus seit Ende
des 19. Jahrhunderts für die Haltung von wildgefangenen Welsen (Pangasius sp., Clarias
sp.) und Schlangenkopf-fischen (Channa
sp.) verwendet und die Fische darin mit Haushalts- und Fischabfällen gefüttert.
Von dort breitete sich die Fischhaltung in Gehege weiter in Südostasien aus. Traditionelle Gehege, die
aus natürlichen Materialien (Bambus, Rattan) bestehen, wurden in den 1920er
Jahren auf Sumatra in Indonesien für die Aufzucht von Barben (Leptobarbus sp.) und in den 1940er Jahren auf Java in Indonesien für
die Aufzucht von Karpfen (Cyprinus
sp.) im Süßwasser eingesetzt. Halbtraditionelle Gehege bestehen aus pflanzlichem
und einem künstlichen Material, halbmoderne Gehege aus einem pflanzlichen und
sonst aus künstlichen Materialien. Moderne Gehege, die aus künstlichen
Materialien (Metall, Kunststoff) bestehen, wurden in den 1950er Jahren in Japan
für die Aufzucht von Gelbschwanzmakrelen (Seriola sp.) im Meerwasser eingesetzt. Von dort breitete sich die
Fischproduktion in Gehegen in den 1960er Jahren nach Nordamerika (Tilapia), in
den 1970er Jahren nach Nordeuropa (Lachse und Forellen), in den 1980er Jahren
nach Südeuropa (Barsche und Brassen), und später weltweit aus. Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) haben Netzgehege eine relativ geringe Bedeutung, da es in natürlichen Gewässern heute oft schwierig ist, die erforderlichen Genehmigungen zu bekommen (außer für die Jungfischaufzucht mit Zooplankton und die Laichfischhaltung mit Weißfischen, jeweils aus dem See selbst). Ausnahmen sind die Nord- und Ostsee sowie Bergbau-Folgeseen bzw. Tagebau-Restseen und Teiche, sofern die Gewässergüte bzw. der Trophiegrad nicht verschlechtert wird. In anderen Ländern (Norwegen, Chile, China, Japan) haben Netzgehege eine große wirtschaftliche Bedeutung, da sehr große Mengen an Fischen (von manchen Arten >90 %) darin aufgezogen werden. Aber auch in Europa wird der überwiegende Teil (≈75 %) aller in der Aquakultur aufgezogenen Fische in Netzgehegen produziert. Netzgehege werden
für die Produktion von Fischen mittlerweile seit vielen Jahrzehnten in etwa 80
Ländern für über 150 verschiedene Fischarten erfolgreich eingesetzt. Der Erfolg
hängt sowohl von der Produktqualität der kultivierten Fischart, als auch von der
Produktionsmöglichkeit des gewählten Gewässers ab. Einige der weltweit
produzierten Fischfamilien und -arten, vor allem Meeresfische, werden sogar
hauptsächlich in Netzgehegen produziert. So beispielsweise Lachsfische,
Seebarsche, Sägebarsche, Skorpionfische, Meerbrassen, Umberfische, Thunfische,
Stachelmakrelen und Offiziersfische. Die wesentlichen
Vorteile einer Gehegeproduktion sind: die effektive Nutzung von Gewässern,
welche nicht entleert oder vollständig abgefischt werden können, die geringen
Investitions- und Betriebskosten, sowie deren schnelle Errichtung. Die
wesentlichen Nachteile einer Gehegeproduktion sind: die umwelt- und
klimaabhängige Produktion, die notwendige Fütterung, sowie die höheren Risiken
des Verlustes durch Krankheiten, Vandalismus oder Stürme, im Vergleich zu
anderen Produktionsanlagen und -techniken. Die Fischproduktion
in Netzgehegen ist derzeit die am schnellsten wachsende Produktionsform der
Aquakultur und hat, zumindest in einigen Gegenden von Afrika, Osteuropa,
Südasien, Mittelamerika und Ozeanien, noch ein sehr großes Potential, wobei
Erfolg und Entwicklung nicht unbedingt davon abhängt, wie diese Produktionsform
beworben oder vermarktet, sondern eher, wie sie organisiert und unterstützt
wird. In Gehegen und
Umschließungen
werden aber nicht nur Fische, sondern gelegentlich auch eine Vielzahl von
anderen Wasserlebewesen produziert, wie Krebstiere (Garnelen, Hummer),
Weichtiere (Muscheln, Schnecken), Stachelhäuter (Seeigel, Seegurken) und
Reptilien (Krokodile, Schildkröten), ja sogar Wasservögel (Enten, Gänse) und
Säugetiere (Delphine), wobei Wasservögel dabei nicht mehr zur Aquakultur,
sondern zur Agrikultur zählen und Säugetiere darin nur für Forschungszwecke
gehalten werden. REZENSIONEN AFZ-Fischwaid, 2020 (2): 47. BUCHVORSTELLUNG "DIE FISCHPRODUKTION IN NETZGEHEGEANLAGEN"
Wer auch immer sich mit der
Fischproduktion in Netzgehegeanlagen beschäftigen möchte, findet in
diesem Buch einen informativen Ratgeber. Martin Hochleithner „Die Fischproduktion in Netzgehegeanlagen“, Aqua Tech Publications, Kitzbühel, 2019, ISBN: 978-3-902855-30-5, Gebundenes Buch, Preis: 53,50 €
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